Friday, May 15, 2009

der freie Flattersatz

In der “Notiz am Rand”, die Christoph Ransmayr seinem Werk Der fliegende Berg vorangehen lässt, grenzt er sein Werk klar von der Poesie ab. Es sei „da und dort das Missverständnis laut geworden, bei jedem flatternden, also aus ungleich langen Zeilen bestehenden Text handle es sich um ein Gedicht.“ Diesem „Irrtum“ wirkt Ransmayr entgegen indem er sein Werk explizit als Roman (siehe Umschlag) klassifiziert.

Bei der Lektüre wird der Leser jedoch effektiv erstmals dazu verleitet, zu glauben, es handle sich bei dem „in Strophen gegliederten Flattersatz“ um Verse. Der Grund, meint Ransmayr sei, dass „wir uns daran gewöhnt [haben], dass Prosa im Blocksatz daherkommt und Lyrik gemeinhin im Flattersatz. Aber wo steht geschrieben, dass das immer so sein muss?“ (http://oe1.orf.at/highlights/65693.html)

Tatsächlich handelt es sich in Der fliegende Berg um rhythmische Prosa. Diesen Rhythmus glaubt Ransmayr im Flattersatz, den er in Anlehnung an den Titel seines Romans auch den fliegenden Satz nennt, sichtbar zu machen. Als eine Art Partitur soll der Flattersatz auch dem Publikum den Nachvollzug erleichtern, da er dem „Rhythmus des Sprechens“, dem Rhythmus, „in dem [Ransmayr] die Geschichte erzählen würde“, entspreche (ibid.).

Der Blocksatz, so Ransmayr (http://www.medienbuero-niessen.de/84-0-Christoph-Ransmayr-2006.html) ist eine (technisch ökonomische) Druckform, nicht aber eine Erzählform. Ebenso, ist der Flattersatz eine sehr alte Textform, die jedoch auch heutzutage alles andere als ungewöhnlich für Prosatexte ist, wie man zum Beispiel in den Spalten in Tageszeitungen sehen kann (ibid.).

„Der Flattersatz ist frei und gehört nicht allein den Dichtern!!!“ 

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