In den Kapiteln 37 und 38 wird Descartes von der Königin gefragt, was Liebe sei. Im ersten Kapitel, „Was Liebe ist“, scheint Descartes sich nicht ganz schlüssig, ob Liebe positiv oder negativ zu bewerten ist. Er beschliesst, sich „hart“ zu geben, und beschreibt die Liebe als „Verbannung“, „Geschwür“ und „uferlos“. Trotzdem ist das, wofür wir uns quälen, ein „Zuckerstück“ und macht uns „weis“, aber eben auch „heiss“.
Die Königin resümiert: „Das heisst, auf Eis gelegt lebt, wer sich selbst nur liebt.“ (126). Daraufhin erwidert Descartes, Liebe sei „ein Grund, warum / die Welt ist, wie sie ist – zerrissen, böse, unregiert“.
Weshalb Descartes hier für die Königin ein so negatives Bild der Liebe zeichnet, ohne die positiven Aspekte ganz ausblenden zu können, wird im nächsten Kapitel, „Was Liebe war“, klarer.
Hier werden zunächst die positiven körperlichen Wirkungen der Liebe beschrieben, sie hält kerngesund und warm, sorgt für eine gute Verdauung und einen ruhigen Puls. Dies kontrastiert er mit den negativen körperlichen Auswirkungen von Hass.
Nach diesen Erläuterungen versinkt Descartes in Gedanken und erinnert sich an die Vergangenheit, an seinen „Winterflirt“ mit Marie. Er erinnert sich, wie „ihm die Welt zu Füssen lag“. Sein Tagtraum wird unterbrochen durch einen Anfall, aber später beschreibt er die Liebe als einen Embryo und auch eine Larve, die beim Schlüpfen stirbt: „Den Falter, / Wer sah ihn je, zerdrückt im Lustgewühl der Leiber?“
Descartes hatte wohl in seinem Leben die Liebe wegen ihrer Körperlichkeit abgelehnt, hatte dadurch aber die Chance verpasst, geistige Liebe (den Schmetterling) zu erleben. Dies bereut er nun auf seinem Todesbett, wo er allgemein seine Körperlichkeit zu akzeptieren beginnt:
„Kann sein, er hat den Gürtel allzu eng geschnallt –
Dass es sie gab, die Liebe, unerkannt: das macht ihn bang.“ (129)
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