Friday, March 27, 2009

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Durs Grünbeins Im Schnee oder Descartes in Deutschland ist eine Eloge auf den Philosophen René Descartes. In diesem Versroman beschreibt Grünbein den Aufenthalt Descartes im Winter 1619 in Deutschland. Während diesem Aufenthalt hatte der junge Descartes eine Vision die ihn zum Philosophieren veranlasste.

Dem Leser werden immer wieder Fragmente des Werdegangs der „Methode“ wie dieser ausgesehen haben könnte, offeriert. Die Versform erlaubt Grünbein allusionsmässige Einblicke ins Geschehen und vor allem in die Gedanken des Philosophen zu geben. So hat man mehr als einmal das Gefühl, Descartes Philosophie in ihren groben Zügen wieder aufgefrischt und verstanden zu haben. Ebenso erhält man interessante Informationen über die geschichtlichen Ereignisse aus der Zeit von Descartes.

Wohl um auf den Cartesianischen Dualismus einzugehen, aber auch, weil es mit Sicherheit der Wahrheit entspricht, wird nicht nur auf Descartes den Philosophen, sondern auch auf Descartes den jungen Menschen eingegangen, ja sogar beharrt:

 

„(...) Ich stell mir vor, Ihr seid

Im Innersten so wie der Schnee – Ihr absorbiert.

Was je gedacht, erfunden wurde, liegt für Euch bereit.

Tief in den Kammern Eures Riesenhirns gefriert

Zu Regel, Gleichung und Figur, was je Verstand

Und Scharfsinn fassen kann – wie unterm Frost das Land.“

 

„Ein Zerrbild ist, was Du malst. Der Philosoph –

Ein Eisblock, der das Pflänzchen Leben tiefgefriert.

So sieht man ihn: streng, logisch, schroff, selbst unbetroffen –

Ein Werkzeug, das die Vielfalt der Natur planiert.

Das bin ich nicht. Dagegen spricht mein Temperament.“

(...) (Cantus 12, Querelen)

 

Ebenso machen gewisse körperliche Phänomene wie Kältegefühl, Hunger, Bettnässen, Zahnschmerzen wie auch eine ganze Reihe Kraftausdrücke auf den Körper aufmerksam und halten dem Geist, in Form der philosophischen Gedanken Descartes die Waage.

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