Descartes ist der in der Fabel des Cartesianismus verborgene Mensch. (Der cartesische Taucher, 110)
Man geht auf die Suche nach einer Person, die inzwischen nur aus Papier besteht. Dazu kommen zwei Probleme: diese Person hat mehr Wert auf seinen Gedanken als auf seiner Körperlichkeit gelegt, und diese Person hat seinen Namen nicht nur einer philosophischen Richtung gegeben, sondern auch einer Weltanschauung, die die Geschichte der Welt verändert hat.
Wie findet man eine Person, die nur aus Papier besteht? Mit Papier:
Gefangen sitzt Ihr, Euer Doppelgänger, in den Strophen
Von einem, der Euch schlecht aus Euren Büchern kennt. (32)
Man spricht ihn an und hofft auf Antwort, man stellt sich vor, wie er mit anderen gesprochen hat, wie er sich selbst in seiner Fabel verbarg. Dabei vergisst man nie, dass es hier um die Person geht, um den Menschen, um seine Körperlichkeit, wenn man ihn so etwas sagen hört:
"Entweder suchst du hier die Wahrheit, hier im Innern.
Oder du folgst dem Augenschein—und wer du bist,
Bleibt unbestimmt wie das Ensemblespiel der Sinne.
Und damit Schluß. Heiz den Kamin. Mich friert." Er ißt. (18)
Man lässt ihn sprechen, philosophieren, und man lässt die Körperlichkeit das Philosophieren unterbrechen—in einer Weise, die gerade diese Philosophie ironisiert? Dieser Descartes setzt auf eine "innere Wahrheit" gegen "den Augenschein" und die Sinne, und deshalb auch gegen den Körper überhaupt. "Und damit Schluß": er beendet sein Philosophieren und wendet sich seinen Körper zu: ihm ist kalt, er hat Hunger.
Es kann nicht darum gehen, die Philosophie von Descartes mit seiner Körperlichkeit zu widersprechen—das wäre langweilig (und es gäbe kaum den Impuls, dieses Buch zu schreiben). Es muss eher darum gehen, die Welt der Körperlichkeit, der Kälte, des Hungers, des "Drecks" (der immer wieder am Anfang des Buchs thematisiert wird) gleichzeitig mitzudenken, und nicht außen vor stehen zu lassen.
Man geht auf die Suche nach einer Person, die inzwischen nur aus Papier besteht. Dazu kommen zwei Probleme: diese Person hat mehr Wert auf seinen Gedanken als auf seiner Körperlichkeit gelegt, und diese Person hat seinen Namen nicht nur einer philosophischen Richtung gegeben, sondern auch einer Weltanschauung, die die Geschichte der Welt verändert hat.
Wie findet man eine Person, die nur aus Papier besteht? Mit Papier:
Gefangen sitzt Ihr, Euer Doppelgänger, in den Strophen
Von einem, der Euch schlecht aus Euren Büchern kennt. (32)
Man spricht ihn an und hofft auf Antwort, man stellt sich vor, wie er mit anderen gesprochen hat, wie er sich selbst in seiner Fabel verbarg. Dabei vergisst man nie, dass es hier um die Person geht, um den Menschen, um seine Körperlichkeit, wenn man ihn so etwas sagen hört:
"Entweder suchst du hier die Wahrheit, hier im Innern.
Oder du folgst dem Augenschein—und wer du bist,
Bleibt unbestimmt wie das Ensemblespiel der Sinne.
Und damit Schluß. Heiz den Kamin. Mich friert." Er ißt. (18)
Man lässt ihn sprechen, philosophieren, und man lässt die Körperlichkeit das Philosophieren unterbrechen—in einer Weise, die gerade diese Philosophie ironisiert? Dieser Descartes setzt auf eine "innere Wahrheit" gegen "den Augenschein" und die Sinne, und deshalb auch gegen den Körper überhaupt. "Und damit Schluß": er beendet sein Philosophieren und wendet sich seinen Körper zu: ihm ist kalt, er hat Hunger.
Es kann nicht darum gehen, die Philosophie von Descartes mit seiner Körperlichkeit zu widersprechen—das wäre langweilig (und es gäbe kaum den Impuls, dieses Buch zu schreiben). Es muss eher darum gehen, die Welt der Körperlichkeit, der Kälte, des Hungers, des "Drecks" (der immer wieder am Anfang des Buchs thematisiert wird) gleichzeitig mitzudenken, und nicht außen vor stehen zu lassen.
No comments:
Post a Comment
Note: Only a member of this blog may post a comment.